Gesprächsrunde mit Wolfgang Hoppe: Ein Bündel voller Erinnerungen

Klaus Jäger

Das war ein Anschub der besonderen Art: Bob-Legende Wolfgang Hoppe, Doppel-Olympiasieger von 1984, sechsfacher Weltmeister und Ehrenbürger Apoldas, brachte nicht den großen Schlitten in die Spur, sondern setzte zum Auftakt der fünften Runde als mit viel Beifall bedachter Ehrengast des Mitropa-Cups mit dem symbolischen ersten Zug den Damenbauern von Matthias Blübaum zwei Felder vor.

Klaus Jäger

Auch wenn Blübaum das in seiner Partie am ersten Brett der deutschen Mannschaft kurz darauf in 1. c2-c4 änderte, bewies Hoppe, dass er auch auf den 64 Feldern kein heuriger Hase ist. Schach habe er als Kind gelernt und es früher im Freundeskreis oft gespielt, erzählte der 66-Jährige anschließend in einer launigen Gesprächsrunde, die sowohl in der Apoldaer Stadthalle als auch bei der Übertragung im Internet zahlreiche interessierte Zuhörer fand. Er erachte Schach als durchaus hilfreich für andere Sportarten, so Hoppe – zum einen könne es als Ausgleich und Ablenkung dienen, zum anderen die mentale Herausforderung und das damit verbundene Training der Hirnaktivität sich generell positiv auf die in verschiedenen Disziplinen notwendigen Reaktionen auswirken.

Hoppe hatte nicht nur ein sinnbildliches Bündel voller Erinnerungen an alle Stationen seiner Karriere dabei, sondern auch Fotos, Bobschuhe und als Krönung eine olympische Goldmedaille von seinem Triumph 1984 in Sarajevo. Ein Stück Edelmetall, das ihm viel bedeutet, weil es einen Bogen schlägt vom Damals ins Heute. Der Eiskanal auf dem Trebevic, dem Hausberg von Sarajevo, steht nicht mehr. Zerstört wurde er acht Jahre nach den Spielen im Bosnienkrieg. Hoppe bleibt nur die Erinnerung. Und die ewig neue Mahnung, dass Krieg die schlechteste aller Lösungen ist.

Axel Eger

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